Freitag, 20. Februar 2009

-25-8- Die Maus geht aus

Das Mäuse-Dasein ist zwar schön
denkt sich der Mäuse-Mann
Doch - wie wär's erst mit einer Frau,
die man gut leiden kann?

Und eines Abends um halb zehn
die Stadt lag schon im Schlaf
Da fällt ihm ein, 'mal auszugeh'n
ganz toll und nicht zu brav! -

Er putzt sich rasch das weiche Fell
und trinkt noch einen Korn.
Die Armbanduhr aus Elfenbein
trägt er am Arm ganz vorn.

Entstaubt die Ohren mit dem Tuch
damit sie glänzen fein.
Und nimmt den rosa Seidenrock
aus dem geschnitzten Schrein.

Er kämmt auch noch das Barthaar durch
schaut in den Spiegel 'rein.
Und freut sich einfach königlich
im Bad allein zu sein.

Er sprüht sich noch 'nen Duft ins Fell
er muß vom Besten sein.
Geht pfeifend dann im Haus herum
er ist heut' ganz allein.

Dann wirft er sich den Seidenrock
um Schulter und den Bauch.
Die Zigarette - schräg im Mund
verbreitet dicken Rauch.

Rasch geht er dann ans Telefon
ruft sich ein Taxi her.
Denn -  w e n n  er schon 'mal ausgehn'n kann
dann ist er schließlich wer!

Das Taxi wartet startbereit
schon bald vor seinem Haus.
Am Steuer sitzt ein Katzen-Mann
und  k e i n e  graue Maus! -

Ganz bleich vor Schreck schleicht unser Freund
er nennt sich kurz Karl-Heinz
Ins Haus vor lauter Angst zurück
und will nicht weg, so scheint's!

Da öffnet Kater Dagobert
den Schlag vom Taxi schnell.
Und klingelt an der Mäusetür
im Flur wird es ganz hell.

Karl-Heinz, der flotte Mäuse-Mann
sieht noch durch den Spion.
"Komm' her!" ruft Kater Dagobert,
"Dein Taxi wartet schon!"

Da öffnet unser Mäuserich
die Tür 'nen kleinen Spalt.
Herein dringt feuchte Abendluft
denn draußen ist es kalt.

Er holt nur noch sein Portemonnaie
geflochten schön aus Bast.
Und nimmt den breiten Krempen-Hut
mit einem dicken Quast.

Er geht mit Kater Dagobert
den Weg zum Auto schnell.
Die Sternlein und der gold'ne Mond
leuchten den beiden hell.

Karl-Heinz läßt sich ins Polster fallen
er schaut zufrieden aus.
Und Dagobert, der Taxen-Mann,
fährt ihn zu einem "Haus".

Er hält vor einem Gartentor -
rot leuchtet die Laterne.
Der Taxifahrer weiß genau,
die Mäuse sind dort gerne! -

Karl-Heinz erbittet für sein Geld
'ne Körper-Ganzmassage.
Und hinterher, so weiß er schon,
kommt's auch nicht zur Blamage! -

Vertraut sich doch der Lilo an,
der mit dem schönsten Busen.
In ihrem liebevollen Arm
läßt es sich so gut schmusen. -

Sie ölt den starken Körper ein
mit Öl vom Mandelbaum.
Und Mäuserich Karl-Heinz, der Schatz
spürt ihre Kniffe kaum.

Er ruht da auf dem Canapé
die viere hochgereckt
Und schnurrt wie Nachbar's Katze laut
das Schwänzchen ausgestreckt!

Sie ölt und ölt und walkt ihn durch
erliegt jetzt auf dem Bauch.
S o  ist es nur bei Lilo-Maus
die Sitte und Gebrauch! -

Dann duscht er sich und kämmt sein Fell
springt in den Swimming-Pool
Verhält sich mäuse-mann-gerecht
ist ernst und dann ganz "cool".

Schon eilt mit Obst und Käse
und einer Flasche Sekt
die Lilo zum Karl-Heinz,
der sich genüßlich reckt!

Se kniet nun vor ihm nieder
küßt ihm das feuchte Fell.
Und sagt: "Komm' bald 'mal wieder.
Die Zeit vergeht so schnell!"

Er schnäuzt erstmal das Näschen
und spricht von Liebesleid.
Und würde gern sie führen
im weißen Hochzeitskleid.

Er ist schon recht erwachsen
ein Mäuse-Kind nicht mehr.
Und will sich seinen Eltern
von nun stellen quer! -

Die Nacht schaut durch das Fenster
er löst sich aus dem Arm.
Der Lilo wurd' bei dem Gespräch
vor lauter Glück ganz warm. -

Sie mag ihn ja so gerne
zwei Jahre ist's schon her.
Und wartet nur auf ihn
und keinen andern mehr! -

Karl-Heinz geht nun nach Hause
das Taxi steht bereit.
Er glaubt, zur Mäuse-Hochzeit
ist's garnicht mehr so weit.

Die Lilo geht ans Fenster
und hebt die kleine Hand
Karl-Heinz schaut voller Liebe
und winkt zum Schluß galant!

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